ist das ein Fall für die Streitschlichter – Projekt Schüler helfen Schüler seit Jahren erfolgreich an der Ohmtalschule
(SK) Torben hat Stress mit Lenni. Dauernd klaut der in der Pause seinen Fußball oder wirft sein Mäppchen durch die Klasse. Jetzt reicht es! Torben beschimpft Lenni so laut, dass es alle hören, und schubst ihn. Der Streit ist kurz davor zu eskalieren. Klarer Fall für die Streitschlichter, die seit vielen Jahren auch an der Ohmtalschule (OTS) aktiv sind.
Hier werden sie von den Lehrkräften Aldona Wasik und Janine Bausch sowie der Sozialpädagogin Nicole Grün betreut. In der AG arbeiten die Schüler Leonie Schmitt, Till Hubel, Anna Schneider, Mariella Nuhn, Cora Metz, Luana Bonu, Markus Gorr und Alina Feldbusch aus den Jahrgangsstufen 7 bis 10. Ihre Aufgabe besteht darin, Schülern zu helfen sich zu vertragen, wenn sie Streitigkeiten miteinander haben. Wie z.B. Torben und Lenni. Meist geht es um längere Konflikte, nicht nur kurze Auseinandersetzungen.
Warum machen sie das? „Weil es uns Spaß macht“, sagt Mariella Nuhn aus der 9 R. Und wie genau funktioniert das? Die Streitschlichter haben einen eigenen Raum in der Schule, in dem sie für Schüler mit Streitigkeiten ansprechbar sind, jeden Tag in der zweiten Pause, spontan oder nach Verabredung außer freitags. Sie versuchen dann den Schülern zu helfen, sich wieder zu vertragen, ohne einen Schuldigen zu finden. „Natürlich können wir nicht jeden schlichten und deswegen schicken wir – wenn nötig – auch mal einen Schüler wieder weg, wenn er sich schlecht benimmt“, meint Luana Bonu, ebenfalls aus der 9 R.
Die Streitschlichter machen mit den betroffenen Schülern einen Termin aus und wenn es notwendig ist, sogar mehrere. Jeder Vorfall und jedes Gespräch werden protokolliert. Nicht jeder Schüler darf jeden anderen schlichten. Die Streitschlichter sind unparteiisch, deswegen dürfen Geschwister oder Freunde sich nicht gegenseitig schlichten. Außerdem müssen die Schlichter älter sein als die, die geschlichtet werden. „Wir sind kein Gericht, wir vergeben keine Strafen, dafür helfen wir bei der Lösungsfindung.“, sagt Sozialpädagogin Nicole Grün. 2018 wurden bisher schon sechs Schlichtungen in den Pausen erfolgreich durchgeführt. Derzeit sind zehn neue Streitschlichter in Ausbildung.
Die Streitschlichter haben es nach mehreren Terminen endlich geschafft, die beiden Streithähne Lenni und Torben zu einer Lösung zu bringen: Sie vertragen sich mittlerweile wieder so gut, dass man denkt, sie wären schon seit Jahren miteinander befreundet. Sie sitzen nebeneinander und verbringen jede freie Minute damit, Witze zu reißen.
Text: Samira Köhler