Sommerfeeling am Atlantik

Homberger Schüler verbringen erneut aufregende Woche in Thouaré

Seit vielen Jahren reisen Schüler der OTS mit Betreuern an die Loire nach Thouaré, der Partnerstadt Hombergs. Gefördert durch das Deutsch-Französische-Jugendwerk (DFJW) konnten 33 Homberger Jugendliche jetzt wieder eine unvergessliche Woche bei Gastfamilien verbringen.
Die Vorbereitungen begannen zum Teil schon Monate vor der Fahrt. So wurden in der OTS Musik-Projekte einstudiert, einmal sogar parallel per Online-Schaltung mit den Gastschülern aus Thouaré. Unter den musikalischen Projekten stach das Vorhaben heraus, gemeinsam mit den französischen Austauschschülern die Europa-Hymne einzustudieren, um sie am Abschlussabend mit einem länderübergreifenden „Orchester“ darzubieten.

Nach einem fröhlichen Empfang am Samstagabend zogen die Jugendlichen bei ihren Gastfamilien ein, um am nächsten Tag ausgeschlafen die Familien kennenzulernen und Ausflüge oder Hobbys der französischen Gastschüler zu begleiten. Am Montag ging es zum Empfang ins Rathaus. Madame Oger, die Bürgermeisterin, und Madame Lelou, zuständig für Kultur in Thouaré, begrüßten die Jugendlichen und deren Betreuer aufs Herzlichste und brachten den Besuchern mit einem kleinen Quiz die Leitmotive der französischen Kultur näher. Mit Holzstäbchen wurden die Worte „Liberté, Egalité, Fraternité“ – Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit – von den deutschen Schülern auf den Boden ausgelegt. Im Anschluss gab es ein typisches französisches Frühstück mit tollen Leckereien. Dann blieb Zeit, um für die Abschlussfeier am Freitag wichtige Absprachen zu treffen und die verschiedenen Beiträge einzustudieren. Für den Nachmittag stand ein Besuch der Papiermühle „Moulin du Liveau“ auf dem Programm. In zwei Gruppen eingeteilt konnten die Jugendlichen die wasserbetriebene Mühle mit Funktionen und Maschinerie bestaunen und selbst an Druckerpresse und Papier- Schöpf-Station Hand anlegen und am Ende sogar einen mit Hilfe der Gästeführerin erstellten Druck und ein handgeschöpftes Papier mitnehmen.

Am Dienstag stand eine Fahrt in die 70 Kilometer entfernte Hafenstadt Saint-Nazaire an, dort wurde das ausgemusterte, aber noch funktionsfähige U-Boot „L´Espladon“ besichtigt. Mit Audioguides ausgestattet konnten die Schüler ins U-Boot „abtauchen“ und sich in eine andere Welt versetzen lassen. Auf dem Panoramadach der Halle genossen sie im Anschluss den weiten Ausblick über den Atlantik und die Werft. Am Nachmittag wurde per Bus die Saint-Nazaires Werftanlage Chantiers de l’Atlantique besucht und man erfuhr, welche riesigen Kreuzfahrtschiffe sich im Bau in welchem Bauabschnitt befinden. Besonders erstaunte die jungen Besucher, was so ein Schiff mit Platz für 8000 Personen und 2000 Personen Besatzung am Ende kostet. Nach dieser Bustour konnte in Saint Nazaire die restliche freie Zeit am Strand und im nahegelegenen Einkaufszentrum verbracht werden.
Mittwochvormittag stand der gemeinsame Schulbesuch mit den gastgebenden Jugendlichen auf dem Programm. Auch hier wurde zum Teil gemeinsam mit den Franzosen für die Abschluss-Soiree am Freitag geprobt.
Donnerstag war „Genusstag“: Zuerst ging es in Roche sur Yvon in ein Schokoladenmuseum, wo den erstaunten Jugendlichen die gesamte Geschichte der Entdeckung und Herstellung der Schokolade sehr anschaulich vor Augen geführt wurde. Aus fünf Regionen kommt der überwiegende Teil der Weltkakaoproduktion: Mit über 60 Prozent der gesamten globalen Produktion nimmt die Elfenbeinküste den absoluten Spitzenplatz unter den Erzeugerländern ein. Mittelamerika, Asien und andere afrikanische Länder sind weitere bedeutende Anbauregionen. Am Ende gab es eine „Degustation“ verschiedenster Schokoladen mit Geschmacksbeschreibungen; sehr schnell hatte ein jeder seine Lieblingssorte gefunden, die in vielen Fällen dann auch im Outlet-Store käuflich erworben werden konnte. Im Anschluss ging es an einen der berühmtesten Badeorte Frankreichs weiter: Les Sables-d`Olonne mit dem breitesten und längsten Sandstrand – seit 1989 auch Gastgeber der wohl berühmtesten Segelregatta der Welt, der Vendee Globe, die am 10. November in ihre 10. Auflage mit 41 Teilnehmern startete. Die Aufbauarbeiten waren in vollem Gange und so konnten vorab schon ein halbes Dutzend der technisch unglaublich hochgerüsteten Segelboote besichtigt werden. Das Highlight bildete jedoch der Strandbesuch bei strahlend blauen Himmel und sommerlichen Temperaturen und die Möglichkeit, dort ein berauschendes Wellenbad zu genießen. Rund ein Dutzend Unerschrockene stürzten sich unter den aufmerksamen Augen der erwachsenen Betreuer in die zum Teil bis zu 2,50 Meter hohen Wellen.
Am Freitagmorgen standen nochmal die Proben für den Abschlussabend auf dem Programm, ehe es mit den Betreuern zum gemeinsamen Besuch und Stadtbummel nach Nantes ging. Der Abend kam, er markierte Abschluss und Ende einer überaus ereignisreichen und intensiven Woche. Und so kam es zu einem „Finale Furioso“, an dem alle Jugendliche mindestens einen aktiven Part bei der Gestaltung des Unterhaltungsprogrammes übernahmen. Neben dem Auftakt, bei dem alle Teilnehmer gemeinsam die Europahymne präsentierten, folgten weitere Musik- und Gesangseinlagen. Auch dabei waren drei Tanzdarbeitungen, die vom dankbaren Publikum frenetisch gefeiert wurden und auch die französischen Jugendlichen zum Mitmachen einluden. Emotionaler Höhepunkt, da waren sich alle einig, war am Ende des Abends ein wunderschönes Duett von Ida Zaum und Johannes Koch, die begleitet von zahllosen leuchtenden Handys, den Schnulzenklassiker der Münchner Freiheit „Ohne Dich“ neu interpretierten.
Beseelt ging es dann letztlich nach einer relativ kurzen Nacht am Samstagmorgen auf die lange Heimreise und man war dann bereits bei den Gedanken und der Vorfreude für den anstehenden Gegenbesuch der französischen Jugendlichen im Februar nächsten Jahres. Interessierte Eltern können sich als Gastgeber bereits jetzt schon vormerken lassen bei lidia.bardelmann@schule-homberg.de oder antje.weiss@schule-homberg.de.

Text: Tanja Haumann und Peter Zieger