Eine Schule für alle

Ohmtalschule feiert 50-jähriges Bestehen mit Festakt – Landrat überreicht symbolischen Scheck über drei Millionen Euro

(SIM). Schule ist vieles – Anfang der Entwicklung junger Menschen, Grundstein für das Leben jedes Einzelnen, Fundament der demokratischen Gesellschaft und zugleich eine der wichtigsten Errungenschaften unserer Gesellschaft. Das betonte Schulleiter Carsten Röhrscheid während des Festaktes zum 50-jährigen Bestehen der Ohmtalschule (OTS). In der vollbesetzten Aula – neben Lehrern, Eltern und Schülern waren viele Ehrengäste zur großen Geburtstagsparty gekommen – erinnerte Röhrscheid daran, dass die allerwichtigste Errungenschaft ein Schulsystem ist, in dem alle Schüler die gleichen Chancen bekommen. „50 Jahre haben wir in diesem Sinne an der Ohmtalschule gearbeitet. Eine Schule für alle wollen wir sein“, so der Schulleiter.
Die Klassen 8 Ga und 8 Gb eröffneten die Feier mit einer lustigen Gegenüberstellung des Schullebens anno 1966 und 2016. Während vor 50 Jahren noch ein strenges Regiment mit Strammstehen und Eckenschämen angesagt war, lümmelten sich die Schüler der heutigen Zeit „gechillt“ auf ihren Sitzen und nutzen das allgegenwärtige Handy, um Wissenslücken aufzufüllen.

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Schule 1966 vs. 2016 – ein stimmungsvoller Einstieg mit den Klassen 8Ga und 8Gb

Landrat Manfred Görig fühlte sich in seine eigene Schulzeit versetzt und erinnerte daran, wie wichtig eine fundierte Ausbildung ist. „Wir müssen alle Schülerinnen und Schüler mitnehmen, wir brauchen sie später alle im Beruf – auch hier im Vogelsberg!“ Rund 1000 Fachkräfte fehlten, in den nächsten fünf bis sechs Jahren würden es dreimal so viele sein. Daher werde man in den nächsten Jahren rund drei Millionen Euro in den Schulstandort Homberg investieren, etwa für Heizung, neue Toilettenanlagen, Ausbau des Ganztagsangebotes und die Erweiterung des Cafeteria-Angebots. Nach den Sommerferien zieht die Pestalozzischule Gemünden in die Räumlichkeiten der OTS ein, beide Schulen kooperieren.

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Beste Laune bei der symbolischen Überreichung des Schecks
(Fr. Sartorius, Fr. Reinmuth-Kaut, Hr. Görig und Hr. Röhrscheid, v.l.n.r.)

Schulamtsdirektor Heinz Gabler zitierte indes den Philosophen Theodor W. Adorno. Sich seines Verstandes zu bedienen, Bildung und die Teilhabe daran seien heute so aktuell wie nie zuvor und all dies finde sich im Schulprogramm. „Also weiterhin viel Erfolg für die OTS“, so Gabler.
Die neue Homberger Bürgermeisterin Claudia Blum betonte in ihrem ersten Grußwort im neuen Amt, welch’ wichtiger Baustein die OTS für ein familienfreundliches Homberg ist. Besonders wichtig sei es, die Schüler fit zu machen für die Berufswahl.
Kirtorfs Bürgermeister Ulrich Künz bescheinigte der OTS einen „bemerkenswerten Erfolg“ und ein funktionierendes Konzept. Die Leiterin der Grundschule Homberg, Eva Sartorius, nannte gemeinsame Projekte von OTS und Grundschule wie etwa die Streitschlichter, das Lesepatenprojekt und das Sozialpraktikum. Mit Blick auf die Darbietungen der Schüler an diesem Abend sagte sie: „Es ist schön zu sehen, wie sich unsere Kinder an der OTS entwickeln.“
In der Tat präsentieren Schüler tolle Beiträge zur Geburtstagsfeier. Der Chor der Jahrgangsstufe 8 sang „California Dreaming“ und „Halleluja“, Niklas Schlosser spielte wunderbar gefühlvoll „River flows in you“ am Klavier, Paulina Hauer und Naile Hansen sangen „Titanium“ und „Irgendwas bleibt“, Robin Bachorz zeigte mit seiner Tanzpartnerin einen fulminanten Auftritt und Sophie Männche hatte eigens für diesen Abend den Text „Aus dem Alltag eines Schülers“ verfasst.

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Schülerinnen des Chors der Jahrgangsstufe 8 mit Begleitung von Herrn Kress

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Paulina Hauer (links) und Naile Hansen mit Herrn Kress

„Unsere Schulen sind das unabdingbare Fundament für eine freiheitliche und demokratische Zukunft. Lasst uns in diesem Sinne immer wieder aufstehen und unsere Schulen weiterentwickeln. Auf die nächsten 50 Jahre
Ohmtalschule“, fasste Schulleiter Röhrscheid zusammen.

Die Entwicklung der OTS im Überblick:
1966 wurde der erste Schritt zu einer Gesamtschule in Homberg getan, in der Hochstraße entstand ein Neubau als zentrale Schule, um die Dorfschulen zu einer
Mittelpunktschule zusammenzufassen und das Bildungsangebot wesentlich zu verbessern. 1971 wurde die Mittelpunktschule Homberg zur Gesamtschule Homberg und erhielt einen gymnasialen Bildungsgang. Erstmals standen allen Schüler in Homberg, Kirtorf und Gemünden alle Bildungsangebote vor Ort offen. Bislang war der gymnasiale Bildungsgang nur einigen wenigen Schülern vorbehalten gewesen, doch nun stand dieser Bildungsgang auch im ländlichen Bereich allen Kindern offen.
Anfangs mussten noch einige Eltern überzeugt werden, dass ihre Kinder das neue  Bildungsangebot nutzen.