Wenn Lehrer plötzlich in Taschen verschwinden

Chris Krämer gewinnt den diesjährigen Vorlesewettbewerb an der OTS

Während vor den großen Fenstern einige Schneeflöckchen leise herumwirbelten, ging es in der Aula der Ohmtalschule (OTS) mitunter ganz schön laut zu. Zum Glück. Denn nach zwei Jahren Corona-Zwangspause konnte der Vorlesewettbewerb der 6. Klassen endlich wieder mit Publikum ausgetragen werden. Und das hieß: Alle Sechstklässler der OTS waren versammelt, um ihre zuvor klassenintern gekürten Vorlese-Sieger lautstark zu unterstützen. Und die gaben wirklich alles.

Chris Krämer gewinnt den diesjährigen Vorlesewettbewerb.

Romy Aurelia Bräuer (6a) las aus den „Chroniken von Narnia“, Emilya Alev (6Ga) aus „Rätselhafte Ereignisse in Perfect“, Chris Krämer (6b) aus „Harry Potter und die Kammer des Schreckens“ sowie Remus Julian Förtsch (6Gb) aus „Billionen Boy“. Sie alle machten es der Jury – bestehend aus den Lehrkräften Katrin Gloth und Silvia Simon sowie Bibliothekarin Ariana Jende – ziemlich schwer, denn alle vier hatten sich sehr gut vorbereitet auf den großen Auftritt am Lesepult mit Mikrofon.

Die Vorleser machten es der Jury ziemlich schwer.

Jeweils drei Minuten lang lasen sie einen selbst gewählten Ausschnitt aus ihrem Buch, zuvor stellten sie kurz den Inhalt vor. Klar, nervös waren alle. Dafür hatte Lehrerin Silke Loogen-Leifhelm, die den Vorlesewettbewerb erneut liebevoll vorbereitet hatte, gute Tipps, die große Heiterkeit hervorriefen: „Ruhig atmen. Und denkt euch einfach das Publikum weg oder stellt euch vor, alle wären nackt.“ Sie betonte, dass alle Schüler ohnehin schon Sieger seien, schließlich hätten sie ja bereits den Vorentscheid in ihren jeweiligen Klassen gewonnen.

Romy Aurelia Bräuer las aus den „Chroniken von Narnia“.

Nach der Leserunde mit dem selbst gewählten Buch kam der etwas schwierigere Teil: Alle vier Klassensieger mussten aus einem ihnen fremden Text lesen, aus „Hilfe, ich hab meine Lehrerin geschrumpft“ von Sabine Ludwig, in dem der zwölfjährige Felix seine gefürchtete Mathelehrerin auf rätselhafte Weise enorm verkleinert und dann im wahrsten Sinne des Wortes in die Tasche steckt. Wie schon zuvor bewertete die Jury Lesetechnik sowie Interpretation und Betonung. Ein ganz dichtes Kopf-an-Kopf-Rennen, denn alle machten ihre Sache sehr gut. Am Ende der Bewertung lagen zwei Schüler gleich auf, sodass die Jury erstmals den Sieger auslosen musste, da sie sich nicht zwischen den beiden entscheiden konnte. Chris Krämer hieß schließlich der Sieger, er bekam wie die drei Zweitplatzierten ein Buch und Schokolade als Gewinn. Er wird die OTS nun in der nächsten Runde vertreten.

Remus Julian Förtsch stellte „Billionen Boy“ vor.

Der Vorlesewettbewerb des Deutschen Buchhandels wird seit 1959 jährlich von der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels in Zusammenarbeit mit Buchhandlungen, Bibliotheken, Schulen und anderen kulturellen Einrichtungen durchgeführt. Er steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten und zählt zu den größten bundesweiten Schülerwettbewerben. Rund 600.000 Kinder der sechsten Klassen aller Schularten beteiligen sich jedes Jahr an rund 7.000 Schulen.

Emilya Alev las aus „Rätselhafte Ereignisse in Perfect“.

Text: Simon

Bilder: Simon / K. Pohl