Glück im Unglück für die „Honigdealer“

Brand beschädigt die Ausrüstung der OTS-Imker – Imker helfen der Schülerfirma

Die Schülerfirma der Ohmtalschule (OTS) „Die Honigdealer“ ist zurzeit wirklich vom Pech verfolgt. Zunächst sorgte das feuchte und heiße Wetter des Jahres 2021 dafür, dass es nur 30 Kilo statt wie sonst mehr als doppelt so viel Honig gab. Dann gab es einen Mäusebefall im Bestand und von den vorhandenen vier Bienenvölkern blieb nur eins übrig. Und nun sorgte noch ein Brand dafür, dass die Schülerfirma womöglich das gesamte Equipment plus alle Waren verliert.

Mmmh, neuer Honig wird abgefüllt.

Ein Feuer im Tonbrennofen der Schule führte zu einem Schwelbrand, bei dem möglicherweise giftige Dämpfe austraten. Folge: Der Tonraum der Schule wurde gesperrt, bis eine Fachfirma geklärt hat, ob die Gesundheit von Schülern, Lehrkräften und Reinigungspersonal gefährdet ist. Auch das gesamte Imker-Zubehör der „Honigdealer“ war im Raum gelagert. „Die Firma prüft jetzt, ob eine Reinigung möglich ist. Wenn es ganz schlimm kommt, müssen die Ausrüstung im Wert von rund 3500 Euro und unsere bereits fertigen Waren in den Müll“, sagt Lehrerin Vanessa Franz.

Sie hatte 2018 zunächst die „Bienen AG“ ins Leben gerufen, die auf Wunsch der Schüler im Sommer 2021 in eine Schülerfirma umgewandelt wurde. Zwölf Schüler der Klassen 5 bis 9 arbeiten zurzeit dort mit und das sehr erfolgreich: Auf Instagram hat ihre Firma schon jetzt mehr als 720 Abonennten und täglich werden es mehr. „Wir haben Abonennten von jedem Kontinent, in Japan, Australien, Afrika, Südamerika“, freut sich Vanessa Franz, die den Kanal gemeinsam mit dem Neuntklässler Moritz Hauer betreut. „Die Leute fragen uns nach Tipps, weil sie finden, dass unser Honig auf den Bildern und Videos so gut aussieht.“ Außerdem erfahren die Fans der Honigdealer dort, wie Königinnen und Drohnen aussehen oder wann es endlich wieder neuen Honig, Kerzen oder Wachstücher gibt. Die Einnahmen werden postwendend wieder in die Ausstattung gesteckt, wobei der überwiegende Teil der bisherigen Ausstattung von der Lehrkraft privat angeschafft wurde. Kleiner Hoffnungsschimmer: Nachdem die Fachfirma ihr Gutachten fertig hat, soll geprüft werden, ob möglicherweise eine Versicherung den Schaden übernehmen kann. Das alles kann sich lange hinziehen und so lange fehlt – so schien es – den Honigdealern das dringend benötigte Equipment.

Die Bienen werden gehegt und gepflegt.

Schnelle und unbürokratische Hilfe kam jetzt glücklicherweise von vielen Seiten: „Nach einem Aufruf auf Instagram und Facebook meldeten sich unglaublich viele liebe Menschen, die spontan Hilfe zugesagt haben“, berichtet Vanessa Franz. So hätten unter anderem Familie Schmidt aus Ehringshausen und der Homberger Imkerverein, aber auch viele weitere Spender aus ganz Deutschland den Honigdealern unter die Arme gegriffen: Sie liehen den Schülern einiges an Ausstattung, sodass sie nun erst einmal weiter arbeiten können.

Viel Arbeit hat der Imker-Nachwuchs, der auch schon auf der Internetseite des Bundeswettbewerbes für Schülerfirmen vorgestellt wurde und seine Waren auch im Homberger Blumengeschäft Flora-Creativ verkauft, das ganze Jahr über: Im Sommer kümmern sich die Schüler um die Bienen und stellen Honig und andere Bienenprodukte her, im Herbst füttern sie die Völker an, damit diese gut für den Winter gerüstet sind, und behandeln möglichen Milbenbefall, im Winter stellen sie Kerzen her, bereiten das Wachs auf oder bauen Insektenhotels.

Zurzeit zerbrechen sich die Honigdealer den Kopf, wie es langfristig weitergeht. Einen Kuchenbasar veranstalten? Das vorhandene Wachs zu Fackeln umarbeiten? „Wir sind für jede Unterstützung dankbar“, sagt Vanessa Franz und zeigt auf die Bienenstöcke auf der Schulwiese, aus denen hoffentlich ganz bald wieder viele muntere Biene Majas ausschwärmen.

Wer der Schülerfirma helfen möchte, kann sich im Sekretariat melden: 06633/5075.

Bild: OTS

Text: S. Simon